Seit langem erwartet steht es nun endlich bereit zum Testen – das neueste E-Bike von Simplon, das Silkcarbon TQ mit dem leisen TQ-Antrieb im Tretlager.
Es ist das Spitzenmodell einer neuen Generation von leichten E-Bikes, die alles können, was andere E-Bikes heute auch können – aber weniger als 20 kg wiegen. In der Ebene fahren sie sich, wie man es von motorlosen Velos gewohnt ist: leichter Lauf, geräuschlos, unkompliziert in der Handhabung. Erst bergauf spielt man den Trumpf und schaltet den elektrischen Antrieb zu. Am unscheinbar kleinen Bedienteil am Lenker wählt man auf Tastendruck eine von drei Unterstützungsstufen, und geniesst bei jedem Pedaltritt den zusätzlichen Schub, der kaum hörbar aber deutlich spürbar hilft, den Anstieg zu bewältigen. Als wäre man selber einer dieser Topathleten, die so mühelos die Pässe hochsprinten.
Im voll geladenen Akku lagern 350Wh, die über die Distanz leider dahinschmelzen. Je nach Topografie und persönlicher Verfassung lassen sich damit im Mittelland 50 bis 70 Kilometer zurücklegen ohne nachzuladen. Legt man zwischendurch eine Pause ein, hat das Ladegerät dabei und eine ganz normale Steckdose in Reichweite, lädt der Akku in einer Stunde ungefähr 120 bis 150 Wh nach. Wem das zu unsicher ist oder wer weiter kommen will, kann sich den externen RangeExtender zulegen, der bringt nochmals 160Wh und leider auch 1 kg Zusatzgewicht. Mitgeführt wird der RangeExtender in einer Art Flaschenhalter, der sich an den bestehenden Rahmenösen sauber befestigen lässt.
Unbestreitbar ist es ein Nachteil, dass sich der Akku zum Aufladen nicht entnehmen lässt. Das E-Bike muss also zur Steckdose, zwischen E-Bike und Steckdose dürfen maximal 2.5m liegen, weiter reicht das Original-Ladekabel nicht.
Der Akku lässt sich zu Servicezwecken ausbauen, aber da muss einer qualifizierte Fachperson ran, immerhin muss auch der Motor ausgebaut und elektrische Kabel getrennt werden.
Über die TQ-App und via Bluetooth-Verbindung kann das eigene Handy als erweitertes Display genutzt werden. Akku-Stand, Reichweiten-Prognose, zurückgelegte Kilometer usw. werden angezeigt, und die Unterstützungsstufen lassen sich individuell konfigurieren. Updates werden automatisch aufgespielt und so weiter, es sind der digitalen Möglichkeiten viele.
Das Silkcarbon kommt in weiss/schwarz oder rot/schwarz und wahlweise mit 10- oder 11-Gang Kettenschaltung, einer stufenlosen Enviolo-Schaltung mit Gates Zahnriemen oder, on top, mit einer 14-Gang Rohloff-Nabe mit Gates Zahnriemen. Leider klettert der Verkaufspreis mit und kommt bei der Variante mit Rohloff-Gates auf über CHF 8’000.-, nicht schlecht mein Specht.
Alles in allem bietet das Silkcarbon TQ grossen Fahrspass, weil es sich wie ein tolles motorloses Stadt- und Tourenvelo fährt und sich bei Bedarf in ein kräftiges E-Bike verwandelt, das fast geräuschlos arbeitet und einem das Gefühl gibt, man sei es selber, der da so schwungvoll die Anstiege nimmt.